Bilanz der Aktionswoche „Baustellensicherheit“

Nr. 084 vom 21.10.2022

Gravierende Sicherheitsmängel auf jeder vierten kontrollierten Baustelle in Oberbayern

Das Gewerbeaufsichtsamt bei der Regierung von Oberbayern hat bei einer Mitte Oktober durchgeführten Schwerpunktaktion „Baustellensicherheit“ insgesamt 153 Baustellen im gesamten Regierungsbezirk geprüft. Dabei ergaben sich bei jeder vierten Baustelle erhebliche Mängel im Bereich der Arbeitssicherheit. In 39 Fällen mussten die Arbeiten aufgrund von Gefahren für Leib und Leben der Beschäftigten vorübergehend eingestellt werden. Bei weniger gravierenden Defiziten konnten durch eine intensive Beratung vor Ort mit den beteiligten Firmen Lösungen zum Schutz der Beschäftigten gefunden werden. Die häufigsten Beanstandungen ergaben sich im Zusammenhang mit mangelhaften Absturzsicherungen sowie im Bereich von Baugruben oder Leitern.       

Vor dem Hintergrund mehrerer schwerer, in einigen Fällen sogar tödlich verlaufender Unfälle in der jüngeren Vergangenheit war es Ziel der Aktionswoche, die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen auf Baustellen im gesamten Regierungsbezirk zu überprüfen. Die besichtigten Baustellen waren zum größten Teil der Kategorie Hochbau zuzuordnen. Unter Berücksichtigung der häufigsten Unfallursachen wurden dabei schwerpunktmäßig Gerüste, Baugruben und Leitern inspiziert.

Im Zuge der unangekündigten Kontrollen stellte die oberbayerische Gewerbeaufsicht auf zahlreichen Baustellen fundamentale Verstöße gegen geltende Arbeitsschutzvorschriften fest. So mussten in einem Fall beispielsweise Dacharbeiten in einer Höhe von rund zehn Metern eingestellt werden, weil die Beschäftigten ohne jegliche Absturzsicherung arbeiteten. Des Weiteren wurden auch selbst gebaute Holzleitern vorgefunden, die nicht dem Stand der Technik entsprechen und somit das Unfallrisiko signifikant erhöhen. Da beim korrekten Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung zur Absturzsicherung erfahrungsgemäß eine hohe Fehlerquote zu verzeichnen ist, legte das Kontrollpersonal der Gewerbeaufsicht auch hierauf ein besonderes Augenmerk und leistete entsprechende Beratungs- und Aufklärungsarbeit.

Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2021 deutschlandweit etwa 2,6 Millionen Erwerbstätige auf Baustellen beschäftigt. Um die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten, appelliert Regierungspräsident Dr. Konrad Schober nachdrücklich an alle Baustellenbetreiber, die gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz konsequent umzusetzen: „In Anbetracht des ernüchternden Ergebnisses der Aktionswoche werde ich mich auch umgehend an die zuständigen Kammern und Innungen wenden und diese bitten, ihre Mitglieder an die Einhaltung der Schutzstandards zu erinnern“, so der Regierungspräsident.