Humanitäre Aufnahmeprogramme

Nr. 082 vom 17.12.2021

Regierung von Oberbayern schafft neues Übergangswohnheim in Eichstätt

Die Regierung von Oberbayern hat in der Stadt Eichstätt ein Übergangswohnheim mit Platz für bis zu 60 Personen eröffnet. Diese Einrichtung dient neben der Unterbringung von afghanischen Ortskräften und ihren Familienangehörigen auch der Aufnahme sogenannter Kontingentflüchtlinge des „Humanitären Aufnahmeprogrammes“ (HAP) sowie von Personen aus dem „Resettlement-Programm“ des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), das sich an vulnerable Personen mit besonders hohem Schutzbedarf richtet. Übergangswohnheime werden als staatliche Einrichtungen von den Bezirksregierungen betrieben.

Die Bewohnerinnen und Bewohner reisen legal über eines der bestehenden Aufnahmeprogramme in die Bundesrepublik Deutschland ein. Nach ihrer Ankunft müssen sie kein gesondertes Asylverfahren mehr durchlaufen, sondern verfügen bereits bei der Einreise über einen Aufenthaltsstatus, der es ihnen erlaubt, eine Arbeitsstelle anzunehmen sowie selbst eine Wohnung anzumieten. Bis die aufgenommenen Personen eigenständigen Wohnraum gefunden haben, erfolgt die Unterbringung in einem Übergangswohnheim. Die zentral in Eichstätt gelegene Unterkunft verfügt über 33 überwiegend Einzel- und Doppelzimmer mit jeweils eigenem Bad mit Dusche und WC, dazu gibt es einen gemeinsamen Küchenbereich sowie eine Einliegerwohnung für eine größere Familie.

„In der Einrichtung in Eichstätt nehmen wir Menschen auf, die über spezielle Programme legal und sicher zu uns kommen. Dies gilt im Besonderen für die afghanischen Ortskräfte, welche die Bundeswehr bei ihrem Einsatz unterstützt haben und nach der Machtübernahme der Taliban daher um ihr Leben fürchten mussten. Im Übergangswohnheim bieten wir ihnen Sicherheit sowie eine erste Bleibe und Unterstützung bei der Gewinnung neuer Perspektiven“, unterstreicht Regierungspräsidentin Maria Els die große Bedeutung dieser neuen Einrichtung. Sie dankt der Stadt Eichstätt sowie dem Landratsamt Eichstätt für deren Unterstützung und die gute Zusammenarbeit bei diesem Projekt wie auch bei der Unterbringung von Asylsuchenden.

Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger: „Wir haben alle noch die aufwühlenden Bilder des dramatischen und chaotischen Truppenabzugs des internationalen Kommandos aus Afghanistan vor Augen. Eine diplomatische und militärische Fehleinschätzung verhinderte einen geordneten Abzug und eine planmäßige Evakuierung nicht nur der deutschen Staatsbürger, sondern auch und vor allem der afghanischen Ortskräfte. Ich sehe eine moralische Verantwortung zur Aufnahme und Versorgung dieser Helferinnen und Helfer sowie ihrer Familien. Stadt und Landkreis leisten nun ihren Beitrag zur Erfüllung dieser Verantwortung.“

„Angesichts großer Not, wie sie die Menschen in Afghanistan erleben, ist es unsere Pflicht, zu helfen, wo wir können. Eichstätt war und ist eine bunte und vielfältige Stadt, in der alle Menschen ein Zuhause finden können, egal, woher sie kommen. Jetzt geht es erst einmal darum, dass die Menschen in Ruhe in Eichstätt ankommen können. In Kürze wird sich dann zeigen, wo und wie auch ehrenamtliches Engagement der Eichstätterinnen und Eichstätter gefragt sein wird. Dann werden wir noch einmal auf die Bevölkerung zugehen“, betont Josef Grienberger, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt.

Noch im Dezember werden die ersten Personen in das neu eingerichtete Übergangswohnheim in Eichstätt einziehen. Dabei handelt es sich um neu im Bundesgebiet aufgenommene afghanische Ortskräfte sowie vier Personen aus dem Sudan und Eritrea. Weitere Familien werden zeitnah folgen.

Die Regierung von Oberbayern betreibt neben der nunmehr eröffneten Einrichtung in Eichstätt noch elf weitere Übergangswohnheime im Regierungsbezirk Oberbayern mit einer Gesamtkapazität für insgesamt rund 830 Personen.